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Émile Coué

geboren am 26. Februar 1857 in Troyes —
gestorben am 2. Juli 1926 in Nancy

Coué sprach Deutsch und hat auch viele Städte der Schweiz, Österreichs und Deutschlands besucht.

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Bewusst das Leben meistern durch Denken

von Franz Josef Neffe, Deutsches Coué-Institut für Problemlösung

Am 2. Juli 1926 starb der weltberühmte Pionier der Autosuggestion Émile Coué

Einige zehntausend Rat und Hilfe Suchende aus aller Welt reisten jährlich nach Nancy zu dem Apotheker Émile Coué in der Hoffnung auf Heilung oder Linderung ihrer Leiden. Coué empfing sie: „Ich habe nie jemanden geheilt. Die Kraft, die sie mir zuschreiben, müssen Sie bei sich selbst suchen.“ und: „Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit. Wenn ich Sie aber lehre, sich dieser Kraft selbst zu bedienen und damit die gewünschten Ergebnisse selbst zu erzielen, dann mehre ich Ihre Persönlichkeit.“ Welcher Therapeut hat noch so deutlich die Wahrheit gesagt über das, worum es geht? Émile Coué lehrte „die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion“.

Die Teilnahme an Coués Sitzungen war kostenlos. Um zu demonstrieren, dass jeder selbst seines Glückes Schmied sein kann, las er zu Beginn Briefe von Geheilten aus den entferntesten Ländern vor, die lediglich sein Buch gelesen und die Ratschläge daraus befolgt hatten. Später demonstrierte er an einfachen Übungen die Macht der Gedanken, ließ z.B. alle die Hände verschränken und eine Minute lang schnellstmöglich den Satz wiederholen: „Ich kann meine Hände nicht öffnen. Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht …“ Wenn sie dann die Hände nicht voneinander lösen konnten, kommentierte er lächelnd: „Wer so gut denken kann wie Sie, sollte nie denken ‚Ich kann nicht‘!“ und: „Wer so etwas einmal erlebt hat, der weiß, was Denken ist.“

Wie kam Coué zu solch herausragenden Ergebnissen? Selbst seine Kritiker haben Coué eine vorzügliche Beobachtung zuerkannt. Schon als Apothekerlehrling hatte Coué so effektiv gearbeitet, dass ihn der Besitzer der größten Apotheke von Troyes noch vor Ende seiner Ausbildung als Kompagnon haben wollte. Coués Lebens-Methode war, hier und jetzt alles, was nur möglich war, zu erreichen. Eine ideale Vorbedingung für mögliche Spontanheilungen, die bei Coué häufig geschahen: mit gehbehinderten, schwerhörigen, erblindeten, von Schmerzen geplagten Menschen. Nichts war dazu nötig als sich auf die Möglichkeit des Möglichen einzustellen und es zu provozieren = durch Autosuggestion hervorzurufen. Die „Ruf-Formeln“ waren kurz und präzise: Das Unerwünschte geht „weg, weg, weg, weg, …“ und: „Ich kann, kann, kann, …“ das Gewünschte, und, damit ich von diesem konstruktiven Lebensweg nicht mehr abirre, bestätige ich mir täglich 20mal mein Lebensgrundprogramm: „Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“

Gute Ergebnisse liegen zuhauf vor. Coué hatte jeden Tag bis zu viermal den Saal voll, und was er tat, geschah nicht in irgendeinem stillen Kämmerlein sondern stets vor den Augen aller. Nach einer Amerika-Tournee schrieb ein New Yorker Arzt an Coué: „Besonders tiefen Eindruck machte mir Ihre Heilbehandlung von Stotterern, denn ich selbst hatte sie meist durch Monate ohne Erfolg behandelt und war aufs Tiefste erstaunt, da ich sie, wie durch ein Wunder, deutlich und mühelos artikulieren hörte. Und das erwies sich als dauerhaft, denn ich sprach mit ihnen, als Sie nicht mehr da waren, in der Meinung, sie würden vielleicht rückfällig werden, aber sie sprachen weiter fehlerlos.“

Bleibt die Frage: Warum ist Coué heute so unbekannt?

Um diese für uns alle sehr wichtige Frage zu beantworten, müssen wir uns anschauen, warum ein vergleichsweise praktisch erfolgloser Zeitgenosse Coués so bekannt ist: Sigmund Freud. Vergleichen Sie, wie er eine Gehbehinderte behandelt und wie Coué es tut:

Eine besondere Vorliebe für die Stellung und Tätigkeit des Arztes habe ich in jenen Jugendjahren nicht verspürt, übrigens auch später nicht.“ schreibt Freud und weiter: „Mein therapeutisches Arsenal umfasste nur zwei Waffen, die Elektrotherapie und die Hypnose, denn die Versendung in die Wasserheilanstalten nach einmaliger Konsultation war keine zureichende Erwerbsquelle.“ Die Elektrotherapie gab er nach wenigen Wochen auf, mit der Hypnose versagte er über mehr als zehn Jahre, bis er´s nicht mehr aushielt.

Ein Mädchen mit einer schweren Gehstörung kam in seine Praxis. Obwohl oder wohl eher weil die junge Frau als ausgezeichnete Somnambule (leicht in Trance zu versetzen) stadtbekannt war, gelang es Freud nicht, sie in Trance zu versetzen. Ihr Herr Papa war Arzt, also ein Kollege in dem Beruf, mit dem er zeitlebens Probleme hatte! In seinen Nöten hatte er, heute würde man sagen, einen kleinen Ausraster. Er schrie seine Patientin an: „Das ist jetzt die längste Zeit so gewesen! Morgen Vormittag schon wird der Schirm in der Hand zerbrechen und Sie werden ohne Schirm nach Hause gehen müssen, dann werden Sie keinen Regenschirm mehr brauchen!“

Nicht gerade gentlemanlike aber wirksam, denn genauso kam es. Ein voller Erfolg einer indirekten Suggestion, den Freud aber nicht einmal im Alter verstanden hatte, wie sein Kommentar beweist: „Ich weiß nicht, wie ich zu der Dummheit kam, eine Suggestion an einen Regenschirm zu richten; ich schämte mich nachträglich und ahnte nicht, dass meine kluge Patientin meine Rettung vor dem Vater, der Arzt war, übernehmen würde.“

Freud hat also — fast 30 Jahre danach — noch nicht einmal gemerkt, dass er Erfolg hatte und nicht Misserfolg! Ihm passte eine Lösung seines Problems mit seinen Potentialen, an die er offensichtlich nicht heran wollte, nicht in den Kram. Freud wich sich selbst, seiner Potenz, seinem Können aus, indem er sich auf die Impotenz der Patienten fixierte. Er — der uns doch so Interessantes ausgeforscht hat — vereitelte seinen eigenen Erkenntnis- und Reifungsprozess ein Leben lang und konstruierte dafür ein immer aufwendigeres Bearbeitungssystem am Kern seines Geschehens und an der Lösung vorbei; das nannte er auch noch Psychoanalyse = Seelenauflösung. Wenn das kein „Freud´scher Versprecher“ ist!

Sein Leben war ein fortwährender Prozess des Es-sich-mit-seinen-Förderern-Verderbens, also des ungeschicktest-möglichen Umganges mit Menschen. Mit Mühe und Not und viel Unterstützung schaffte er es, das Problem „zureichende Erwerbsquelle“ über die Runden zu bringen. Noch im vorgerückten Alter behauptete er solchen Unsinn wie, „dass das Gold der Psychoanalyse oft mit der Schlacke der Suggestion durchsetzt werden müsse, um therapeutische Fortschritte zu erzielen.“ Man muss also das gewonnene Metall wieder mit Dreck vermischen, damit es zu etwas zu gebrauchen ist? Welch verdrehtes Denken!

Je mehr und tiefer und schmerzhafter der Mensch scheitert, umso mehr weiß er dann … über sein Nichtkönnen. Je weniger er kann, umso peinlicher wird es und umso mehr kann er von seiner Pein erzählen; Wissen wird zum Mittel des Sich-Herausredens. Freud ist durch seine immer wieder selbst gewählten Nöte ein Wissensgenie geworden; aber konnte er auch nur annähernd soviel wie er wusste?

Wenn man das Ganze auf ein Intellektuelles Niveau hievt, kann es ganz hübsch was einbringen; schneller Erfolg, Lösung oder gar Heilung sind garantiert nicht zu befürchten, das Problem darf ja machen was es will, solange es nur — für die Honorarabrechnung — immer wieder in möglichst vielen Variationen auftaucht. Wir erinnern uns des roten Fadens in Freuds Leben: das Problem der „zureichenden Erwerbsquelle“. Eine interessante Lösung ist ihm da geglückt: der Idealfall für die GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) — gut bezahlte Endlosbehandlung.

Das Problem „Erwerbsquelle“ spielte beim „Vater der Autosuggestion“ Coué nur eine Nebenrolle. Als er mit seinen öffentlichen Sitzungen begann, konnte er es sich leisten, das kostenlos zu tun. Die Schweizer Ärztin G. Lucci hat berichtet, wie Coué eine Gehbehinderte behandelt:

Zu einer Landfrau, die am Stock kommt sagt Coué: „Wo sind die Schmerzen?“ Die Frau zeigt die Schmerzen und möchte eine erneute Beschreibung beginnen, wie es weh tut, als ob Feuer darin wäre, und wann es weh tut, am Abend, im Bett, bei schlechtem Wetter usw. C. energisch mit einer Gebärde den Wortschwall ablehnend: „Wir bringen Sie jetzt zum Gehen und sogar zum Schnelllaufen. Nun, sagen Sie mit mir zugleich: ça passe, ça passe, ça passe, (es geht weg, weg, weg), so schnell eine Dame es sagen kann: schneller, viel schneller! Aber, muss ich, ein Herr, vielleicht einer Dame zeigen, wie man schnell redet?“ Die Frau sagte das Gewünschte. C. sagt es mit ihr und zugleich streicht er mit den Händen über die schmerzenden Stellen, über Arme, Beine, Kreuz. Nachdem das eine Minute gedauert hat, befiehlt er ihr, aufzustehen, sagt in bestimmter Art, dass sie keine Schmerzen mehr habe und gut gehen könne. Er fasst, ihr gegenüber sitzend, ihre beiden Hände und lässt sie ›auf Platz marschieren‹, dabei die Knie sehr hoch heben und dann Fußwippen machen, und er macht es ihr vor und beharrt darauf, dass sie es so schnell macht wie er.

„Das geht so?“ Die Frau, erstaunt aber zufrieden: „Ja, wirklich, das geht!“ C: Es geht sogar ganz gut?“ Die Frau: „Ja, wirklich, es geht ganz gut!“ C: „So, nun marschieren Sie mit mir, aber heben Sie die Beine so gut wie vorhin, besser, noch besser, mehr heben, größere Schritte machen und schneller, viel schneller! Sie können schneller gehen!“

Die Frau geht noch etwas langsam, gerade als ob sie ihre gewohnten Schmerzen suchen würde. Aber C. lässt ihr keine Zeit: „Marschieren Sie mit großen Schritten und sagen Sie dabei laut: ‚Ich kann, ich kann!‘, ohne Unterlass!“ Die Frau tut es und marschiert recht gut. C: „Nun Laufschritt, mit mir! Erwischen Sie mich und schreiten Sie auch über die leeren Bänke hinweg!“ C. fällt in Laufschritt und überspringt auch einige Bänke, die Frau hinter ihm her, sichtlich zufrieden, erheitert. C: „Sie können also springen?“ Die Frau: „Ja, es geht gut!“ Ziemlich außer Atem und gut aufgelegt hat sie sich wieder auf ihren Platz begeben. C: „Haben Sie noch Schmerzen?“ Die Frau greift sich an verschiedene Stellen, um ja sicher zu sein: „Nein, gar keine!“

Coués Erfolge waren überaus einfach, zahlreich und leicht nachvollziehbar. Freuds Ergebnisse sind kompliziert, schwierig, langwierig und allein so gut wie nicht zu erreichen. Es ist verständlich, dass die in Heilberufen Etablierten das Beispiel erfolgreicher, kostenloser Selbsthilfe nach Coué verdrängten und tabuisierten und das „Erwerbsmuster Freuds“ (teuere, langwierige und kaum zu verstehende Behandlung) etablierten. Nicht so ganz zu verstehen ist, dass die Betroffenen das schon über 80 Jahre mitmachen.

Literatur:

Franz Josef Neffe, Deutsches Coué-Institut für Problemlösung
89284 Pfaffenhofen-Beuren, Webergasse 10
Tel. 07302-5580, Fax 07302-920327
E-Mail: coue [at] fjneffe [punkt] de


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